
Die TelefonSeelsorge Deutschland begrüßt die vom Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) vorgestellte ressortübergreifende Strategie gegen Einsamkeit. Die verlässliche Förderung bereits bestehender zivilgesellschaftlicher Initiativen sei ein wichtiger Punkt, diese müssten aber auch durch eine koordinierte Vernetzung gestärkt werden. Wünschenswert sei eine weitere Konkretisierung der Maßnahmen; benötigt werde zudem eine Aufstockung der Finanzierungshilfen.
„Das Thema Einsamkeit ist uns als gesellschaftliches Problemfeld ständig präsent“, sagt Lydia Seifert, Geschäftsführerin der TelefonSeelsorge Deutschland. „In fast jedem vierten Telefonat und in rund zehn Prozent der Chat- und Mailkontakte wird Einsamkeit angesprochen. Wir können diese seelische Not lindern; um Einsamkeit zurückzudrängen bedarf es jedoch gemeinsamer Anstrengungen der gesamten Gesellschaft.“
Das Strategiepapier des Familienministeriums macht deutlich, dass Einsamkeit alle Menschen betreffen kann; also keineswegs nur die häufig zuerst genannten Älteren und die – seit der Pandemie ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückten – Jungen, sondern schlicht alle Lebensalter. Von Einsamkeit besonders betroffen sind gesellschaftliche Randgruppen und Menschen, die in Armut leben oder unter psychischen Erkrankungen leiden. Für diese Personen ist die im Papier benannte Reduzierung von Wartezeiten auf Therapieplätze von Bedeutung. Für andere von Einsamkeit betroffene Menschen geht es vor allem um soziale Kontakte.
„Menschen brauchen Menschen. Menschen, mit denen sie reden können und die ihnen zuhören. Gegen Einsamkeit hilft zuallererst bürgerschaftliches Engagement“, sagt Frank Ertel, Vorsitzender der TelefonSeelsorge Deutschland. Bei allen guten Ansätzen bleibe die nicht geklärte bzw. indirekt fast schon verneinte Aufstockung finanzieller Hilfen ein großes Manko des Papiers. „Ohne eine gesicherte Finanzierung wird es keine spürbare Verbesserung der Situation geben“, warnt Ertel. „Deshalb möchten wir an dieser Stelle auch noch einmal darauf hinweisen, dass die Stärkung des sozialen Zusammenhalts und der Abbau von Isolation Menschen nicht nur zufriedener leben lässt – sondern auch ihre Bereitschaft stärkt, sich ihrerseits für die Gesellschaft zu engagieren.“